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Rausgewachsen aus dem Tauchanzug – Reingewachsen ins Tauch-Leben: Mentaltraining begleitet und stärkt Kinder ein Leben lang

Ein Interview mit MARCUS KERTI, Dipl. Mentaltrainer und ehem. Eishockey-Leistungssportler, über Mentaltraining im Tauchsport.

Marcus Kerti, Dipl. Mentaltrainer und ehem. Eishochkey-Leistungssportler

Welche Bedeutung hat mentales Training im Tauchsport, Marcus Kerti?
Beim Tauchen gibt es besondere Herausforderungen, die wir durch Mentaltraining meistern können. Konzentration ist essentiell wichtig. Auch der richtige Umgang mit besonderen Situationen unter Wasser. Wie du damit umgehst, kann durch mentale Übungen erkannt, trainiert und verbessert werden. Zum Beispiel die Atmung gezielt zu steuern, entspannter im Wasser zu sein und mehr Freude zu entwickeln, was du tust. Das Tauchen soll grundsätzlich Spaß machen.

Warum ist Mentaltraining für Kinder und Jugendliche so wertvoll?
Kinder gehen ohne Vorurteile an Neues heran und probieren und lösen dieses spielerisch. Mit Mentaltraining lernen Kinder frühzeitig einen leichteren Umgang mit Drucksituationen und Stress. Über den Tauchsport hinaus tragen Kinder das wiederum in ihren Alltag – Kinder sind dann ruhiger und fokussierter und diese Haltung macht das Familienleben entspannter. Sie lernen fürs Leben!

Welchen Beitrag leistet Mentaltraining für die Entwicklung junger Menschen?
Einen ganz klaren Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung, zum selbstbewusst durchs Leben gehen. An sich glauben ist mit Corona zu einer noch größeren Herausforderung geworden. Für viele hat digitales Sporttraining nicht funktioniert. Kinder reagieren dann verzweifelt oder zornig gegenüber sich selbst und wollen keinen Sport mehr machen. Mentaltraining bietet Unterstützung und persönliches auf-dich-eingehen. Insbesondere der Umgang mit eigenen Emotionen, ist ein wichtiges Werkzeug, das erlernt wird.

Ist jetzt gerade ein besonders guter Zeitpunkt?
Mit Eltern im Homeoffice und lernenden Kindern am Küchentisch konnte das Zuhause nur zu einem recht beengten Raum werden. Homeschooling, wenig Bewegung, kaum Sport, haben in den letzten Jahren zu psychischen Belastungen geführt. Hier kann mentales Training helfen, Kinder, und auch die Eltern, zum Sport zu bewegen. Darüber hinaus kann Mentaltraining Kinder befähigen, wie sie mit solchen Herausforderungen in Zukunft umgehen. So können sie auch ähnliche Situationen entspannter meistern.

Wenn ich beispielsweise an die möglichen Auswirkungen der Energiekrise auf den Sport denke…
… und jetzt von Seiten der Politik überlegt wird, wie Energie, die für das Betreiben von Sportstätten benötigt wird, eingespart werden kann – ob Duschen nur noch kalt möglich sein wird, keine beheizten Hallen mehr für den Indoorsport, kein Flutlicht auf Außenanlagen, Temperaturreduzierung von Schwimmbädern – bis hin zu Schließungen von Sportstätten, ist hier aus meiner Sicht unsere ganze Sportfamilie betroffen. Für mich sind das nach den letzten drei Jahren mit größtenteils stark eingeschränktem Sport alarmierende Signale. Für unsere Nachwuchssportler*innen sind es die nächsten enttäuschenden Nachrichten, wenn wir nicht handeln! Deswegen ist es auch so wichtig, die Sportler*innen emotional wie mental zu begleiten.

Bedeutet das, dass Mentaltraining präventiv gegen Krisen wirkt?
Ganz genau. Es wirkt sich auf den richtigen Umgang mit Krisen aus. Viele junge Menschen wissen nicht bewusst, was ihnen im Sport Gutes passiert. Mentaltraining schafft, dass wir Situationen bewusster wahrnehmen, dass wir Gedanken anerkennen, und eine positive Haltung erfahren. Denn vor allem unsere Gedanken sind ein großer Stressfaktor in unserem täglichen Leben. Mit Mentaltraining werden Trainingseinheiten ruhiger durchlaufen, was wiederum Stress abbaut – wahrgenommen wird dann, dass wir uns gesünder, glücklicher und zufriedener fühlen. Es entstehen positive Glücksgefühle, die die Kinder dann mit in ihren Alltag nehmen.

Wie können Trainer*innen vom Mentaltraining profitieren?
Indem diese mit im Boot sind. Denn als Vorbilder im Verein sind sie ein extrem großer Multiplikator. Trainer*innen nehmen mit: Was kann ich an mir selbst reflektieren und verändern, damit das der Mannschaft und dem Team zugutekommt? Es geht auch um das Thema Kommunikation. Kommunikation ist für alle Trainingspersonen der Schlüssel zum Erfolg. Offene und ehrliche Kommunikation ist die Basis für ein erfolgreiches Miteinander und trägt zur gegenseitigen Wertschätzung bei. Wer persönlichkeitsnah mit den Menschen sprechen kann, ist ein Riesengewinn für das ganze Team.

Mit dem Aufholpaket möchten wir in die Zukunft des Sports investieren. Das tun wir auch, indem wir Mentaltraining im Tauchsport fördern…
…ja, denn wenn das Gefühl aufkommt, dass du alleine nicht weiterkommst, ist es wichtig, sich Unterstützung zu holen. Das ist ein Zeichen von absoluter Stärke und nicht von Schwäche! Mentaltraining bringt Wertschätzung zu Kindern, zu Menschen im Allgemeinen und zum Sport im Besonderen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass Mentaltraining ein laufender, sich immer wiederholender Prozess ist, damit sich Dinge verstärken und im Gedächtnis bleiben sollte ich mal wieder in eine herausfordernde Situation kommen. Jedes Jahr neues Tauch-Equipment ist wunderbar und notwendig, aber aus einem Tauchanzug wächst du raus. Das Mentaltraining jedoch begleitet dich in deinem Wachstum. Es wächst mit dir mit und somit kannst du deine eigene Werkzeugkiste mit Tools aus dem Mentaltraining füllen. Du kannst es dein ganzes Leben lang nutzen.

Kontaktmöglichkeit für interessierte Vereine und ihre Jugendarbeit
Telefonisch: +49 69 – 9819 02 30
Per Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. sowie Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Weiter Informationen: https://www.vdst.de/2022/04/19/jugend-aufholen-nach-corona/

Zum Förderprojekt „Aufholen nach Corona“: Warum tauchen wir in das Mentaltraining ein?

Nina Holtmann

„Trotz geöffneter Schulen und zugänglicher Freizeitangebote ist die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die sich durch die Corona-Pandemie psychisch belastet fühlen, weiterhin hoch. Zwar haben sich das psychische Wohlbefinden und die Lebensqualität der Kinder und Jugendlichen leicht verbessert, jedoch leiden noch immer mehr Kinder und Jugendliche unter psychischen Auffälligkeiten als vor der Pandemie“ [1]. Wer bei psychischem Wohlbefinden und Lebensqualität an Sport denkt, liegt damit genau richtig: „Wir merken […], dass das Ende der strikten Kontaktbeschränkungen, die Öffnung der Schulen sowie der Sport- und Freizeitangebote zum psychischen Wohlbefinden und zur Steigerung der Lebensqualität der Kinder und Jugendlichen beitragen“, fasst Prof. Dr. Ulrike Ravens-Sieberer, Leiterin der COPSY-Studie und Forschungsdirektorin der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik des UKE die aktuellen Studienergebnisse zusammen.[2]  Sport im Kinder- und Jugendbereich kommt damit ein zentraler Stellenwert im Bereich der mentalen Gesundheit zu.

Genau hier möchten wir, der VDST, ansetzen und die Fördermöglichkeiten durch die Mitgliedschaft im dsj-Aufholpaket Aufholen nach Corona gezielt nutzen: Neben der sportlichen Bewegung, die wir 2022 mit über 30 Sportaktionen, beispielsweise offene Trainingsmöglichkeiten für alle, anbieten, liegt unser Augenmerk darauf, gesundes Aufwachsen zu fördern sowie das soziale und non-formale Lernen zu unterstützen.

[1] COPSY-Studie: Ergebnisse der dritten Befragungsrunde liegen vor, Pressemitteilung vom 9. Februar 2022.
[2] Vgl. ebd.

Gefördert von:

 

Der Beitrag Rausgewachsen aus dem Tauchanzug – Reingewachsen ins Tauch-Leben: Mentaltraining begleitet und stärkt Kinder ein Leben lang erschien zuerst auf VDST.

Original Autor: Florian Weindl

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