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Das Apnoejahr 2022 – zwei Deutsche Meisterschaften und dazwischen eine WM

Vom 10. bis 16. Juni 2022 stehen in Belgrad, Serbien, die CMAS Freediving Indoor World Championship 2022 und CMAS Masters World Indoor Freediving Championship an. Die elf Sportler des Deutschen Kaders stehen in den Startlöchern. Mit dabei sind Ute Weinrich, Eva Hinz, Thomas Plum, Mike Boerner, Klaus Kasten, Heike Schwerdtner, Dagmar Andres-Brümmer, Josefine Fischer, Simon Venediger, Fynn Neb und Johanna Hübner.

Gut vorbereitet, denn nach vielen pandemiebedingten Verschiebungen, konnte immerhin die 3. Offene Deutsche Meisterschaft Apnoetauchen und 1. Offene Deutsche Masters-Meisterschaft Apnoetauchen 2022 im April in Chemnitz für den einen oder anderen als letzten Test genutzt werden. „Der Kader hat größtenteils abgeliefert“, fasst Apnoe-Bundestrainer Werner Giove nach der DM knapp zusammen. Schaut man auf die Platzierungen, sieht man dies bestätigt. Thomas Plum mit zwei ersten und einem dritten Platz, dazu einen Nationalen Masters-Rekord; Heike Schwerdtner mit zweimal Gold und zwei nationalen Rekorden. Fynn Neb und Johanna Hübner strahlten mehrfach auf dem Treppchen, obwohl die Vorbereitung bei ihnen nicht optimal lief. Auch Elena Porschart siegte souverän in den 8 x 50 m Speed-Endurance. „Die Erwartungen waren gar nicht so hoch, angesichts einiger Corona-Infektionen im Vorfeld“, gesteht Giove. „Das war wie eine Wundertüte, weil viele nicht optimal trainieren konnten.“ So hatte er im April einen Leistungszwischenstand für die Weltmeisterschaft im Juni gesehen, eine gute Basis, anhand derer das Team für Belgrad zusammengestellt werden konnte. Man darf also gespannt sein, wie die Athleten in Serbien abschneiden. Ist der Druck doch nicht zu unterschätzen. Die eine oder andere Top-Ten-Platzierung kann sich Giove durchaus vorstellen.

Abgesehen von der Bedeutung im Vorfeld der WM hatte die aus dem Dezember 2021 verschobene DM natürlich auch ihren ganz eigenen Stellenwert und deshalb sei an dieser Stelle einmal auf diesen Wettkampf eingegangen:

Ein inoffizieller Weltrekord, neun nationale Rekorde und Mastersrekorde, viele persönliche Bestleistungen, ein Protest, der zugunsten des Sportlers entschieden werden konnte und insgesamt wenige Disqualifizierungen. Das ist das Fazit der gelungenen DM; gelungen vor allem auch, weil nicht nur das sportliche Fazit positiv ausfällt.

Kompliment an die Ausrichter

Im Hinblick auf Organisation und Ablauf gibt es zumindest von offizieller Seite zweimal „Daumen hoch“. Sowohl Dagmar Andres-Brümmer, Ressortleiterin Apnoe-Wettkampf, als auch Apnoe-Bundestrainer Werner Giove waren für die ausführenden Veranstalter in Chemnitz – den Landestauchsportverband Sachsen und den 1. Chemnitzer Tauchverein – nur voll des Lobes. „Wir hatten hier sehr gute Bedingungen“, so Andres-Brümmer über die Wettkampfstätten und die Organisation. „Eine tolle Atmosphäre, alles sehr entspannt, so wünscht man sich das immer“, ergänzt Giove.

Vertreter aus sechs Bundesländern haben bei Organisation, Koordination und schließlich Durchführung der Meisterschaften für einen reibungslosen Ablauf gesorgt. Nicht selbstverständlich, da angesichts der coronabedingten Verschiebung rund zwei Wochen vor dem ursprünglichen Termin im Dezember 2021 einige Arbeiten erneut durchgeführt werden mussten. Beispielsweise musste die Helfer- und Safety-Planung aktualisiert werden, denn nicht jede und jeder stand zum neuen Termin zur Verfügung. Immerhin ein Glücksfall, dass die Chemnitzer bei ihrem Angebot blieben, die Meisterschaften auszurichten. Im Vorfeld wurden zusätzliche Judges und Safeties ausgebildet. Und sobald der Termin am ersten Aprilwochenende feststand, wurde der Wettkampf auch noch einmal ausgeschrieben. Eine gute Maßnahme, denn wie sich zeigte, änderte sich das Teilnehmerfeld doch nicht unerheblich, noch etwa zwei Drittel der Listen aus dem Dezember hatten Bestand, der Rest der Starter*innen sagte ab bzw. kam neu hinzu. Insgesamt hatten 50 Sportler*innen gemeldet, am Wettkampftag und unmittelbar davor mussten aufgrund von Corona-Infektionen jedoch noch einige zurückziehen. Aber da zum ersten Mal die DM auch als Masters  ̶  also als eigene Altersklasse für Sportler ab 50 Jahren  ̶   ausgeschrieben waren, kamen viele Taucher*innen zum ersten Mal, es waren mehr Vereine dabei und durch die Internationalität waren Teilnehmer*innen aus Tschechien gekommen und einzelne Sportler*innen, die in Deutschland leben, sind für China, Spanien und Ungarn gestartet. Dank der zweitägigen Veranstaltung konnte in sechs Disziplinen ausgeschrieben und am Samstag auch noch ein Spaßwettkampf mit 8 x 25 m angeboten werden.

Ergebnisse im Schatten der Pandemie und im Vorfeld der WM

Bemerkenswert auch die Fairness mit der die Meisterschaften durchgeführt wurden. Verhedderte sich doch Mike Börner vom TC Ratisbona beim Start zum Streckentauchen mit Bi-Fins (Dynamic Bi-Fins, DBF) mit den Flossen in der Leine des Startblocks und musste nach etwa zwei Metern schon wieder auftauchen. Noch bevor er sich so richtig aufregen konnte, beruhigte ihn Judge Dagmar Andres-Brümmer mit einer zweiten Startchance, die ihm auch genug Zeit ließ, sich gut vorzubereiten. Eine gute Entscheidung, denn am Ende wurde es für Börner Platz 3. Auch am ersten Tag kam der Leitsatz „Im Zweifel für den Sportler“ zum Tragen. Konnte doch trotz Video und der Einschätzung sämtlicher Judges nicht eindeutig geklärt werden, ob die rote Karte für den Tauchgang von Fernando Iscar Rüland (Tümmler Düsseldorf) beim Streckentauchen ohne Flossen (Dynamikc No Fins, DNF) berechtigt war, und so gab es im Nachgang die weiße Karte und Platz 2.

Ungewöhnlich, aber erfreulich: der erste Tag mit der Statik-Disziplin verlief mit nur einer Disqualifizierung. Immerhin konnte Guillaume Lemoine vom Deutschen Unterwasserclub Hamburg trotzdem am zweiten Tag teilnehmen. Er startete bei den 8 x 50 m Speed Endurance und errang Silber in der nationalen Wertung und Bronze in der internationalen. Ganz oben auf dem Treppchen stand so oder so Max Porschart vom SC DHfK Leipzig, der mit 35,314 Sekunden Abstand zum Zweiten (internationale Wertung) Martin Citek aus Tschechien gewann. Solange brauchte Porschart für seine zweite Disziplin 100 m Speed nicht, erneut Platz 1 vor Lemoine mit beeindruckenden 30,30 Sekunden. Der Weltrekord liegt bei 31 Sekunden. Da der Wettkampf jedoch keinen Weltrekord-Status hatte, kann der Tauchgang nicht als Weltrekord gewertet werden. Ungeachtet dessen eine tolle Leistung! Was auch für den Rest des Nationalkaders gilt, wie schon zu Beginn erwähnt.

Ausblick

Noch ein Gesamt-Fazit von Dagmar Andres-Brümmer, die auf die spezielle Situation hinweist, dass eine weitere Deutsche Meisterschaft in diesem Jahr ansteht. „Für die DM 2022, die im Herbst stattfinden soll, fehlt uns noch ein Ausrichter.“ Für jede Idee sei man offen, gegebenenfalls wird es auch nur eine eintägige Meisterschaft werden. Schließlich wisse man um die Schwierigkeiten bezahlbare Badzeiten zu bekommen. Dennoch bleibt zunächst noch das positive Gefühl aus Chemnitz. „Wir wollen Apnoetauchen mehr in die Breite und in die Vereine tragen. Ein solcher Wettkampf ist dafür eine tolle Werbung.“

Sämtliche Ergebnisse stehen unter https://www.vdst.de/zeigen/leistungssport/apnoe-wettkampf/

Der Beitrag Das Apnoejahr 2022 – zwei Deutsche Meisterschaften und dazwischen eine WM erschien zuerst auf VDST.

Original Autor: Florian Weindl

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